Zündapp kommt zum 100. Geburtstag wieder zurück
- scooterzine
- 28. Feb. 2017
- 2 Min. Lesezeit

Vor kurzem stieß die Redaktion von SCOOTERZINE-online beim routinemäßigen Recherche-Check im Netz auf die Homepage von Zündapp. Die deutsche Kultmarke, 1917 in Nürnberg gegründet, feiert dieses Jahr in 100-jähriges Bestehen. Via Internet-Plattform werden sechs neue Modelle angekündigt, die in die großen Fußstapfen des „Grünen Elefanten“ und Co treten sollen. Auf der ersten Seite proklamieren die neuen Zündapp-Herren: „Wenn diese Traditionsmarke wieder auflebt, dann kann das nur mit Fahrzeugen geschehen, die den Anforderungen der Vergangenheit entsprechen. Qualität und Leistung – das waren und sind die Merkmale von Zündapp“. Über die Produktionsherkunft der Fahrzeuge werden allerdings keine Angaben gemacht. Im Impressum zeichnet Thomas Knüppel als Geschäftsführer der Bimaco Bicycle Marketing Concepts GmbH, Am Stadtwald 7 in 19205 Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) verantwortlich. Als Vertriebspartner fungiert die Karcher AG aus Birkenfeld (Baden-Württmeberg), bekannt in der Szene als Kümmerer der Zweiradmarken Keeway, Asiawing, Benelli und Scomadi.
Rückblende: 1917 gründete Fritz Ludwig Neumeyer, Großvater des letzten Unternehmenschefs, in Nürnberg die Zünder-Apparatebau-GmbH, die zunächst mit der Fabrikation von Dampfmaschinen und Spielwaren begann. Bis Ende der 1930er-Jahre entwickelte sich Zündapp zu einer der fünf bedeutendsten Motorradfabriken in Europa.
Eines der bekanntesten Zündapp-Modelle kam 1950 auf den Markt: die KS 601 mit Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor erhielt wegen der meist grünen Lackierung den Beinamen „Grüner Elefant“. Mit den sinkenden Absatzzahlen auf dem westdeutschen Motorradmarkt stellte Zündapp 1957 die Produktion ein. Der Name „Grüner Elefant“ jedoch lebt weiter im Elefantentreffen, das nach diesem Motorrad benannt wurde und immer noch jährlich stattfindet.
Nach Beendigung der Produktion von Viertaktmaschinen konzentrierte sich der Sohn des Unternehmensgründers, Hans-Friedrich Neumeyer, ab den 1950er-Jahren auf hochwertige, alltagstaugliche kleine Zweitaktmaschinen mit hoher Lebenserwartung. Die Geschäfte liefen gut, das Werk hatte 1700 Beschäftigte.
Mit der 1978 eingeführten Helmpflicht für Moped- und Mokickfahrer gingen die Verkaufszahlen jedoch stetig zurück und brachen mit Einführung der Mofa-Prüfbescheinigung ab 1980 völlig ein. Die Motorradproduktion betrieb das Unternehmen, bis es im August 1984 in Konkurs ging. Die Produktionsanlagen von Zündapp wurden an die Tianjin Motorcycle Co. in China verkauft, wo mit den Einrichtungen noch einige Jahre produziert und auch das Zündapp-Zeichen verwendet wurde.
Die Eicher Motors LTD Madras – Indien ließ sich 1988 ein nahezu identisches Warenzeichen mit dem Namen Zündapp für Kraftfahrzeuge beim Deutschen Patent- und Markenamt als Markenzeichen eintragen und fertigte die Mofas/Mopeds CS-25/CS-50 unter dem Namen Zündapp Enfield bis in die 90er-Jahre in Madras. Die Markeneintragung ist dann aber 1998 gelöscht worden.
2014 taucht Zündapp – mit dem klassischen Emblem und hergestellt von der MIFA – als Vertriebsmarke für Fahrräder im Niedrigpreissegment und für Zubehör wie Sturzhelme in einer Supermarktkette auf.
Das Comeback
Zündapp ist Kult – noch heute fahren viele Fahrzeuge aus den siebziger und achtziger Jahren täglich auf unseren Straßen und zahlreiche Ausstellungen lassen die Marke nicht in Vergessenheit geraten, gerade jetzt im Jahr ihres hundertsten Geburtstags. Umso mehr dürften sich Freunde des „Grünen Elefanten“ und Bike-Fans über die folgende Nachricht freuen: Im Jubiläumsjahr 2017 ist Zündapp zurück – 100 Jahre nach Gründung.
Die in der Bildergalerie auf der Homepage vorgestellten Motorräder und Roller sind noch nicht im Handel erhältlich. Es handelt sich um einen Vorab-Katalog 2017, Änderungen sind vorbehalten.
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